Demenz ist eine nicht heilbare und in den meisten Fällen unumkehrbare Erkrankung. Für die Betroffenen verändert diese Diagnose das Leben von einem Moment auf den anderen. Je nach Verlauf des demenziellen Syndroms können die damit einhergehenden Symptome zu erheblichen Beeinträchtigungen im gesamten Leben führen – sowohl körperlich als auch geistig und sozial. Auch auf das Leben der Angehörigen hat eine Demenzerkrankung im familiären Umfeld tiefgreifende Auswirkungen. Für Pflegekräfte und Ärzteteams bedeutet sie zugleich eine besondere berufliche Herausforderung.
Nach Angaben der Deutschen Alzheimer Gesellschaft lebten zum Ende des Jahres 2023 rund 1,8 Millionen Menschen in Deutschland mit einer Demenz und in der Altersgruppe 65+ gab es zwischen 364.000 und 445.000 Neuerkrankungen. Diese Daten werden alle zwei Jahre aktualisiert und es ist ein klarer Trend zu erkennen: Die Zahl der Betroffenen nimmt kontinuierlich zu.
Diese Entwicklung fordert nicht nur die Familien, sondern auch das gesamte Gesundheitssystem. Pflegekräfte, Ärzteteams und spezialisierte Dienste stehen vor der Aufgabe, eine gute Versorgung und Begleitung von Menschen mit Demenz sicherzustellen – zu Hause, in Krankenhäusern, Arztpraxen, Reha- und Pflegeeinrichtungen.
In unserem heutigen Beitrag betrachten wir, was Demenz in der Pflege bedeutet – von aktuellen Zahlen und Krankheitsformen über die Nationale Demenzstrategie hin zu Wegen, wie Betroffene bestmöglich begleitet werden können.
Formen der Demenz
Demenz ist nicht gleich Demenz. Die Erkrankung kann unterschiedliche Ursachen haben und verläuft daher sehr verschieden. Die häufigste Form ist die Alzheimer-Krankheit, sie macht rund 60 bis 70 Prozent aller Fälle aus. Charakteristisch sind dabei der schleichende Beginn und das fortschreitende Nachlassen von Gedächtnis, Orientierung und Alltagskompetenz.
Weitere Formen sind die sogenannten vaskulären Demenzen, die durch Durchblutungsstörungen im Gehirn entstehen. Dabei kommt es zum Absterben von Nervenzellen, was zu Beeinträchtigungen von Denken, Sprache und Bewegung führen kann.
Weiterhin gibt es weitere Varianten sowie Mischformen, bei denen mehrere Ursachen zusammenwirken. Die unterschiedlichen Ausprägungen machen deutlich, dass – in der Pflege wie auch in anderen Lebensbereichen – Konzepte stets individuell ausgerichtet und an die jeweilige Situation angepasst werden müssen.

Nationale Demenzstrategie
Um die Lebensqualität von Menschen mit Demenz langfristig zu sichern und zu verbessern, hat die Bundesregierung gemeinsam mit zahlreichen Partnern die Nationale Demenzstrategie entwickelt. Am 1. Juli 2020 wurde sie vom Bundeskabinett verabschiedet, am 23. September 2020 begann die Umsetzung.
Die Strategie verfolgt unter anderem das Ziel, die gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit Demenz zu gewährleisten und zugleich die medizinische und pflegerische Versorgung weiterzuentwickeln.
Im Zentrum der Maßnahmen stehen die individuellen und krankheitsbedingten Bedürfnisse der Betroffenen, die in allen Lebensbereichen berücksichtigt werden müssen. Besonders im Gesundheitssystem ist das entscheidend: Krankenhäuser, Arztpraxen und Pflegedienste sollten so aufgestellt sein, dass sie den besonderen Anforderungen von Menschen mit Demenz gerecht werden. Dafür braucht es gut ausgebildetes Personal, verlässliche Strukturen und eine enge Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten.
Demenz und Begleiterkrankungen
Menschen mit Demenz sind häufig nicht nur von der kognitiven Einschränkung betroffen. Im Durchschnitt leiden sie zusätzlich an vier bis sechs weiteren Grunderkrankungen. Dazu zählen unter anderem Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes oder chronische Atemwegserkrankungen.
Diese Mehrfacherkrankungen machen die Begleitung besonders anspruchsvoll. Betroffene sind oft auf verschiedene medizinische Maßnahmen angewiesen und stehen – gemeinsam mit ihren Angehörigen – immer wieder vor wichtigen Entscheidungen zu Diagnostik, Behandlung und Pflege. Für Ärztinnen, Ärzte und Pflegekräfte bedeutet das, die Demenz nicht isoliert zu betrachten, sondern stets das gesamte gesundheitliche Bild im Blick zu behalten.

Leitlinien und Pflegekonzepte
Medizinische Leitlinien und pflegerische Konzepte geben Fachkräften eine klare Orientierung und helfen dabei, Menschen mit Demenz bestmöglich zu versorgen. Eine zentrale Grundlage ist die S3-Leitlinie Demenzen, herausgegeben von der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN). Sie fasst den aktuellen Stand der Wissenschaft zusammen und gibt Empfehlungen, wie Diagnostik, Behandlung, Therapie und Pflege gestaltet werden sollten.
Im Mittelpunkt steht dabei ein personenzentrierter Ansatz: Nicht nur die Erkrankung, sondern der Mensch mit seinen individuellen Bedürfnissen und seiner Lebenssituation bestimmt, wie Versorgung und Begleitung aussehen. In der aktualisierten Fassung vom März 2025 wurde erstmals ausdrücklich empfohlen, auch Maßnahmen der palliativen Versorgung in Betracht zu ziehen. Damit soll sichergestellt werden, dass Menschen mit Demenz frühzeitig die Hilfe erhalten, die sie benötigen – von der Schmerzlinderung bis zu psychosozialer und spiritueller Begleitung.
Noch ist nicht eindeutig definiert, ab wann eine Palliativversorgung bei Demenz in Anspruch genommen werden kann. Fachleute betonen jedoch, dass ein frühzeitiges Gespräch darüber wichtig ist, damit die Wünsche und Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten berücksichtigt werden.
Validation – würdevolle Begleitung
Neben Leitlinien sind es vorwiegend pflegerische Ansätze, die für eine angemessene Versorgung von Menschen mit Demenz entscheidend sind. Eine der bedeutendsten Techniken ist die Validation, die von der im Jahr 2023 verstorbenen amerikanischen Gerontologin Naomi Feil entwickelt wurde.
Der Grundsatz der Validation lautet: „Wir anerkennen die Gefühle anderer, indem wir sie anerkennen, ohne dass wir sie werten.“
Das von Naomi Feil erarbeitete Konzept hat die Kommunikation und den Umgang mit dementen Menschen revolutioniert und ist die Basis der heutigen würdevollen Pflege von Menschen mit Demenz. Im Mittelpunkt stehen die Würde und das Glück von demenziell Erkrankten. Der emphatische Ansatz der Validation ermöglicht es, alte Menschen in ihrer Demenz zu verstehen und sie adäquat zu begleiten.
Validation bedeutet, die Lebenswelt und die Gefühle von Menschen mit Demenz ernst zu nehmen und zu respektieren, anstatt sie zu belehren oder zu korrigieren.
Durch gezielte Techniken können Angst und Stress reduziert, das Selbstwertgefühl gestärkt und die Würde gewahrt werden.
Für uns als erfahrenen Pflegedienst ist Validation mehr als ein theoretisches Konzept, denn sie prägt unsere Arbeit und den Umgang mit demenziell Erkrankten. Unsere Pflegekräfte orientieren sich nicht nur an fachlichen Leitlinien, sondern leben eine Haltung, die auf Empathie, Fürsorge und Wertschätzung basiert. So gelingt es uns, Menschen mit Demenz individuell zu begleiten und ihnen die bestmögliche Lebensqualität und Selbstbestimmung zu erhalten.

Palliativ- und Intensivversorgung bei Demenz
Einfühlsame Begleitung ist besonders wichtig, wenn Menschen mit Demenz in einer palliativen oder intensiven Versorgungssituation sind. In beiden Bereichen stehen nicht nur medizinische Maßnahmen im Vordergrund, sondern auch die Frage, wie Würde und Lebensqualität gewahrt und individuelle Bedürfnisse berücksichtigt werden können.
Palliativversorgung
Bei einer fortgeschrittenen Demenz oder bei einer weiteren schweren Erkrankung – etwa Krebs – ist eine palliative Begleitung sinnvoll. Symptome wie Schmerzen oder Unruhe werden frühzeitig erkannt und gelindert. Ebenso wichtig ist es, gemeinsam mit den Angehörigen die Wünsche der Betroffenen zu besprechen und in die Versorgung einzubeziehen.
Intensivversorgung
Auch in der Intensivpflege stellt Demenz eine besondere Herausforderung dar. Wenn etwa Beatmung oder andere komplexe Behandlungen notwendig sind, braucht es klare Strukturen, feste Bezugspersonen und eine sensible Kommunikation. Angehörige und die Familie spielen dabei eine wichtige Rolle, da sie oft am besten einschätzen können, was den Betroffenen Sicherheit gibt.
Unser Pflegeverständnis
Für uns als Pflegedienst ist die Versorgung von Menschen mit Demenz in palliativen oder intensiven Situationen besonders anspruchsvoll. Symptome sind nicht immer sofort zu erkennen, sondern zeigen sich oft in kleinen Verhaltensänderungen oder nonverbalen Signalen, deren Wahrnehmung Empathie, Erfahrung und Aufmerksamkeit erfordert.
Wir begleiten Menschen in jeder Situation ganzheitlich und unsere Pflegekräfte sind dafür speziell geschult. Unterstützende Angebote wie Aromatherapie, Musik oder kleine Rituale tragen dazu bei, Nähe zu schaffen und Geborgenheit zu vermitteln.
Wir sorgen so für eine zuverlässige, liebevolle und würdevolle Begleitung, denn: Wir leben für Ihr Leben.
Haben Sie Fragen oder möchten Sie mehr über unsere Begleitung erfahren? Dann sprechen Sie uns an!
